Unternehmerische Nachhaltigkeitsanforderungen in Südwestfalen – Ergebnisse der Unternehmensinterviews
- peuker8
- 6. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Mai
Im Rahmen des Projekts Nachhaltige Wirtschaftsflächen in Südwestfalen (NAWISWF) haben wir neun Interviews mit Industieunternehmen aus Südwestfalen durchgeführt, um konkrete Anforderungen an neue Gewerbeflächen und Industrieflächen zu erfassen. Aus Sicht dieser Unternehmen ist für eine zukunftsfähige regionale Entwicklung eine nachhaltige, flexible und vernetzte Standortlösungen entscheidend. Nachfolgend geben wir Einblicke die aktuelle Standortbedürfnisse im Rahmen einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung.
Flächenanforderungen: Platz für Wachstum und Innovation
Unternehmen benötigen ausreichend große Flächen, idealerweise in Industriegebieten, um sich langfristige Expansionsmöglichkeiten zu sichern. Besonders gefragt sind flexibel nutzbare Flächen, die vielfältige Nutzungsmöglichkeiten zulassen – etwa für Produktion, Lager, Forschung oder Büros. Sie müssen sich problemlos an zukünftige Entwicklungen wie die Elektrifizierung der Produktion anpassen lassen. Auch Erweiterungsoptionen für Produktionsanlagen, Labore und Lagerflächen sind dabei unverzichtbar.
Energieversorgung: Nachhaltig und autark
Eine zentrale Rolle spielt die eigene Energieerzeugung durch Photovoltaik. Windkraft, Wärmerückgewinnung, Batteriespeicher und die Elektrifizierung der Wärmeversorgung stehen ebenfalls hoch im Kurs. Unternehmen benötigen einfachere Zugänge zu regenerativen Energien und schnellere Genehmigungsverfahren. Gleichzeitig stellen hohe Anschlussleistungen und komplexe Regulierungen weiterhin große Herausforderungen dar.
Kreislaufwirtschaft: Ressourceneffizienz im Fokus
Viele Unternehmen orientieren sich zunehmend an Kreislaufwirtschaftsprinzipien: Recycling, Nutzung von Seitenstoffströmen und der Aufbau von Mehrwegsystemen gewinnen an Bedeutung. Kooperationen zur gemeinsamen Nutzung von Abfallströmen und Rohstoffen werden angestrebt, ebenso wie die Reduktion von Verpackungsabfällen und negativen Umwelteinflüssen.
Mobilität und Logistik: Infrastruktur optimieren
Eine gute Anbindung an Autobahnen und Bundesstraßen bleibt ein zentrales Standortkriterium. Gleichzeitig rücken die Optimierung des ÖPNV, insbesondere für Schichtarbeitende, sowie der Ausbau von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge und Radwegenetzen stärker in den Fokus. Unternehmen treiben die Elektrifizierung ihrer Fahrzeugflotten voran und testen bereits E-LKW im Einsatz. Verkehrsengpässe und unzureichende Zufahrtsstraßen stellen jedoch weiterhin ein Problem dar.
Regulatorische Hürden für Innovation
Die Interviews zeigen deutlich: Komplexe Genehmigungsprozesse hemmen unternehmerische Vorhaben, etwa beim Ausbau erneuerbarer Energien oder bei Flächenerweiterungen. Auch planungsrechtliche Einschränkungen, wie die strikte Trennung von Gewerbe- und Industriegebieten, sowie umfassende Naturschutzauflagen erschweren die Entwicklung neuer Standorte.
Zusammenarbeit und Pooling: Synergien nutzen
Die befragten Unternehmen aus Südwestfalen sehen großes Potenzial in gemeinschaftlich genutzter Infrastruktur – etwa bei Kantinen, der Abwasserreinigung oder der Energieversorgung. Auch gemeinsame Lösungen für Recycling und Logistik innerhalb von Industrie- und Gewerbegebieten stoßen auf großes Interesse. In der Praxis zeigt sich jedoch: Geeignete Partner für solche Kooperationen zu finden, ist oft schwierig – insbesondere, wenn diese idealerweise in direkter räumlicher Nähe angesiedelt sein sollten, um Synergien tatsächlich realisieren zu können.
Fazit & Ausblick: Zukunftsorientiert und nachhaltig
Nachhaltigkeit bleibt ein zentraler Leitgedanke: Die interviewten Unternehmen setzen zunehmend auf ökologische Bauweisen und effiziente Gebäudekonzepte mit möglichst geringem Flächenverbrauch. Zudem besteht eine hohe Offenheit gegenüber innovativen Technologien wie Wasserstoff, sofern diese wirtschaftlich und technologisch ausgereift sind. Für die Standortwahl sind vor allem Planungssicherheit, langfristige Entwicklungsperspektiven und Innovationsfreundlichkeit ausschlaggebend.
Die Interviews zeigen deutlich: Unternehmen benötigen neue Standorte, die nachhaltig, flexibel und gut vernetzt sind. Gleichzeitig müssen regulatorische Hürden abgebaut und infrastrukturelle Verbesserungen vorgenommen werden. Nur unter diesen Voraussetzungen können wirtschaftliches Wachstum und ökologische Transformation dauerhaft miteinander in Einklang gebracht werden.
Wir möchten uns herzlich bei den Unternehmen bedanken, die durch ihre Teilnahme an den Unternehmensinterviews ihre Anforderungen an nachhaltige Standorte in der Region Südwestfalen geteilt haben.