Internationale Lösungen für nachhaltige Wirtschaftsflächen – Eindrücke aus einer Good-Practice-Analyse
- peuker8
- 3. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Nov.
Eine nachhaltige Flächennutzung und eine attraktive Gestaltung von neuen Unternehmensstandorten bieten auch für Südwestfalen wichtige Aspekte für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Um dafür von internationalen Erfahrungen im Bereich der nachhaltigen Gestaltung von Wirtschaftsflächen zu profitieren, haben wir im Projekt NAWISWF eine umfassende Good-Practice-Analyse durchgeführt. Dabei konnten zahlreiche Inspirationen und Gestaltungsmöglichkeiten zusammengetragen werden, die nachfolgend kurz skizziert werden.
Eindrücke aus den Niederlanden
Die erste Exkursion führte in die Niederlande, wo sowohl neue Gewerbegebiete kreislauffähig entwickelt als auch in die Jahre gekommene, bestehende Gewerbegebiete teils umfassend saniert werden. Ein Beispiel ist das Gewerbegebiet Ambachtsezoom mit einer Größe von 15 ha in der Gemeinde Hendrik-Ido-Ambacht, in der Nähe von Rotterdam. Hier erfolgt die Planung so, dass an den Außenseiten des Gebiets durch eine starke Begrünung eine Eingliederung in die Landschaft erfolgt und sich die größeren Gebäudevolumen auf den inneren Bereich des Gebiets konzentrieren. Zudem können alle eingesetzten Materialien zu 100 % recycelt werden. Unterstützung bekommen die Unternehmen hier von Anfang an durch Beratung, Informationsbroschüren und fortlaufend über ein Gewerbegebietsmanagement. Eine naturnahe Gestaltung des Gebiets, zahlreiche Radwege und der Austausch von Energie zwischen Unternehmen runden das Verständnis vom nachhaltigen Wirtschaften auf der Fläche ab.
Eindrücke aus der Region Stuttgart
Die zweite Exkursion führte über die Region Stuttgart nach Österreich. Ähnlich wie in Südwestfalen müssen auch hier den Herausforderungen mit dem topografisch teils anspruchsvollen Terrain begegnet werden. Im GroßraumStuttgart ist zudem der Automotive-Sektor wie in Südwestfalen von großer Bedeutung. Ein Beispiel für eine interkommunal abgestimmte Vorgehensweise zur Entwicklung eines neuen Industriegebiets ist der INGPark in Nagold mit einer Größe von rund 50 ha, unweit von Stuttgart. Nicht nur für eine naturnahe Gestaltung und eine höhere Aufenthaltsqualität wird hier auf groß dimensionierte Grünzüge gesetzt, sondern vor allem für eine erhöhte Sicherheit gegenüber Starkregenereignissen. Über in den Grünzug integrierte Mulden kann das Regenwasser entsprechend abgeleitet werden. Zudem werden die hier ansässigen Unternehmen kreativ, was die Anpassung an Hanglagen betrifft. So erfolgen Aufschüttungen zur Begradigung der Baufläche beispielsweise durch das Abholen von Bauschutt von nahegelegenen Baustellen, welches sogar finanziell belohnt wird!
Eindrücke aus Österreich
In Österreich gibt es auch abseits der Hauptstadt Wien, die ebenfalls über gute Beispiele von nachhaltigen Gewerbegebieten verfügt, auch im eher ländlich geprägten Raum, nachhaltige Ansätze für Wirtschaftsflächen. Im Ökopark Hartberg wird auf rund 15 ha exemplarisch deutlich, dass eine CO2-neutrale Energieversorgung durch Einsatz von erneuerbaren Energien an vielen Stellen im Gebiet selbst und zusätzlich durch die Nutzung von Biogas möglich ist. Weitere Ausstattungsmerkmale sind eine übersichtliche und einheitliche Beschilderung im Gebiet, grüne Aufenthaltsbereiche für gemeinsame Pausen und ein zentraler Parkplatz, der als Solarcarport konzipiert wurde.
Insgesamt wurden acht Standorte in den Niederlanden, drei in Österreich und sechs in Deutschland besichtigt, analysiert und Gespräche mit Verantwortlichen geführt. Im weiteren Projektverlauf werden wir die Standorte außerdem als Good-Practice-Beispiele für verschiedene Typologien von Gewerbegebieten in Südwestfalen und Handlungsempfehlungen nutzen.















